Worum geht’s? Immer wieder kann es in der Praxis passieren, dass Berater*innen in Sackgassen gelangen und gar nicht genau wissen, wie sie wieder handlungsfähig werden. Die kollegiale Fallberatung ist eine Form der Reflexion mit Kolleg*innen. Beruflich Gleichgestellte suchen gemeinsam nach Lösungen für ein konkretes Problem („Fall“). Die kollegiale Beratung ist ein erprobtes Instrument, das strukturiert Fragestellungen aus der Praxis auflösen kann. Jedes Team kann sich zur kollegialen Beratung zusammenfinden, in kleinen Teams können die Rollen auch zusammengelegt werden.
Allerdings sind im Vorfeld einige Aspekte zu bedenken, damit sich alle Beteiligten realistische Vorstellungen von den möglichen Ergebnissen machen können. Vier Zutaten fördern das Gelingen kollegialer Beratung: Vertrauen (Teilnehmer*innen, die vertrauensvoll miteinander sprechen), Vertraulichkeit, Unterstützung (Bereitschaft aller, bei der Reflexion beruflicher Fälle zu unterstützen) und Wertschätzung (wechselseitig, ohne größere interne Spannungen oder Konflikte).
Wie geht’s? In der kollegialen Beratung wird eine Person als Moderator*in benannt. Dazu wird eine Person als Zeitwächter*in bestimmt. Eine Person ist Fallgeber*in (FG) und bringt einen „Fall“ ein. Die fallgebende Person hat eine spezifische Fragestellung, an der gearbeitet werden soll. Sie liefert die relevanten Informationen und stellt dar, wozu diese den Rat der Anwesenden benötigt. Die übrigen Teilnehmer*innen nehmen die Rolle der Berater*innen ein. Sie hören aufmerksam zu, geben ihre Perspektiven und Hypothesen in den Prozess ein. Der/die Moderator*in übernimmt es, die Gruppe durch die Phasen zu leiten. Der Ablauf der kollegialen Beratung gliedert sich idealtypisch wie folgt auf:
1. Rollen verteilen: FG; Moderator*in, Zeitwächter*in, Berater*in (max. 5 Minuten)
2. FG: Fallvorstellung, ohne Kommentare (10 Minuten), Fragestellung
3. Berater*innen: Verständnisfragen werden zugelassen; FG erläutert (5 Minuten)
4. Berater*innen: Sammeln von Assoziationen, Empfindungen, Phantasien (ohne Hypothesen oder Lösungen) (10 Min.)
5. FG: Rückmeldung zu den Eindrücken (5 Min)
6. Berater*innen: Hypothesen und Lösungsvorschläge sammeln (10 Min)
7. FG: Rückmeldung zu den Lösungsvorschlägen und Bedanken (5 Min)
Mehr unter: https://www.kollegiale-beratung.de/Ebene1/methode.html
Ablaufschema Kollegiale Fallberatung.pdf
Fachartikel: Kollegiale Fallberatung als Beratungsformat für Fach- und Führungskräfte
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